Am 18. November 2023 wurde Manfred Mohr als Redakteur unserer Verbandszeitung anlässlich seiner Berichterstattung zum Landeskönigsschießen vom Präsidenten des Brandenburgischen Schützenbundes, Dr. Gert-Dieter Andreas, in den Ruhestand verabschiedet. Damit verbunden ist, dass die Abonnenten des BSS Ende Dezember diesen Jahres letztmalig eine Ausgabe in der Hand halten werden.
Seit 1993 begleitet der „Brandenburger SportSchütze“ als Schießsportmagazin des Brandenburgischen Schützenbundes die Entwicklung unseres schießsportlichen Lebens. Von Anfang an ein Wagnis, als vergleichbar sehr kleiner Landesverband, eine eigene Zeitung herauszugeben. Von Beginn an spielte die Finanzierung durch eine entsprechend zu gewinnende Anzahl von Abonnenten eine große Rolle. So wurde aus Kostengründen auch die Versandvorbereitung der Zeitung ehrenamtlich sehr zuverlässig vom Schützenkameraden Keller (SGi Cottbus) realisiert. Ab 1994 entstand auch eine spezielle Seite mit Berichten aus Berliner Schützenvereinen, was jedoch bald wieder einschlief.
Als ehrenamtliche, unentgeltliche Redakteure begannen zunächst Hannelore Haelke (Ehefrau unseres ersten Präsidenten) und Karl Bogadtke mit der Herausgabe der ersten Zeitung als Festausgabe zum 4. Landesschützentag in Potsdam 1993. Altersbedingt beendeten Frau Haelke und Herr Bogadtke 1996 ihre Tätigkeit. Das BSB-Präsidium nahm mit Wolfhard Schulz einen Redakteur des Cottbusser Verlages PrinsMEDIA unter Vertrag für die weitere Herausgabe von jährlich 8 Ausgaben. Wolfhard Schulz profilierte die Zeitung weiter. Umfang und der Magazincharakter, die Bildberichterstattung nahmen quantitativ und qualitativ zu. Fester Bestandteil der Zeitung wurden zweimal jährlich die „Gelben Seiten“. Sie enthielten einmal die Ergebnisse aller Landesmeisterschaften und zum Jahresende dann den BSB-Jahressportkalender. Wolfhard Schulz verdanken wir auch bis zu seinem plötzlichen Tod 2006 die Herausgabe von 2 Chroniken “ Wir Schützen aus Brandenburg „. Leider hat er die Herausgabe des 2. Bandes 2007 nicht mehr erleben können.
Mit dem Tod von Wolfhard Schulz stand die Weiterführung der Zeitung 2006 ernsthaft in Frage. In dieser prekären Situation war es für den BSB ein Glücksfall, mit Reinhard Butzek einen erfahrenen ehemaligen Schießsportjournalisten (Sportjournalist der ehemaligen DDR – Zeitschrift VISIER für Schießsport und Waffenkunde) zu gewinnen. Mit hoher schießsportlicher Fach – und Sachkenntnis und mit Feuereifer stürzte er sich damals in diese Aufgabe. In den Jahren 2006 – 2009 musste die Zeitung des Verbandes nur geringfügig bezuschusst werden. Die guten Wirtschaftsjahre halfen uns hierbei mit einem hohen Anzeigenanteil. Inhaltlich wurde der Magazinteil mit vielen Berichterstattungen aus den Schützenkreisen und Vereinen vielfältiger. Mehrmals wurden kleine Preisausschreibungen veröffentlicht, um neue Abonnenten zu gewinnen und der beginnenden sinkenden Abonnentenanzahl entgegen zu wirken. Mit seiner 2008 plötzlich eintretenden sehr schweren Erkrankung wurde auf Wunsch von Reinhard der Vertrag einvernehmlich beendet. Er selbst sorgte für einen Nachfolger. Das Präsidium rechnete ihm das hoch an. Reinhard Butzek nahm trotz seiner Erkrankung, nach einer kurzzeitigen hoffnungsvollen Genesung, nochmals am schießsportlichen Leben aktiv teil und wurde 2010 sogar Deutscher Meister im LG-Auflageschießen der Senioren. Viele unserer Verbandsmitglieder waren betroffen von seinem Tod.
Manfred Mohr, der neue Redakteur, begleitete unser Geschehen im Verband seitdem mit Wort und Bild. Er ist seither bis heute am längsten als Redakteur tätig. Für viele von uns wurde er ein Vertrauter, der an vielen Verbandshöhepunkten teilnahm. Mit seiner Pressearbeit hat er unseren Verband in der Öffentlichkeit sehr gut über die vielen zurückliegenden Jahre präsentiert. Er war auch maßgeblich an der Erarbeitung und Herstellung unserer Festschrift zum 58. Deutschen Schützentag in Potsdam 2013 beteiligt. Unsere Zeitung erschien nun unter Manfred Mohr insgesamt auf allen Seiten farbig.
Mit Beginn 2024 geht Manfred nun in den verdienten Ruhestand und beendet seine Arbeit als Redakteur.
Obwohl wir heute eine attraktive Zeitung haben, das bestätigen uns manche Leser, sagen die Abonnentenzahlen und das Anzeigenaufkommen etwas anderes. Etwas über 600 Abonnenten, davon noch ca. 320 Pflichtexemplare der Mitgliedsvereine, das ist undiskutabel. Das bedeutet unterm Strich, dass von unseren 13 000 Mitgliedern gerade einmal etwas über 300 Mitglieder ein persönliches Abonnement haben. Teurer werden auch die Herstellungskosten der Zeitung. Damit kann keine Zeitung existieren, zumal auch die Anzeigeneinnahmen stark rückläufig sind. Unser Dank gilt da allen Firmen, die uns mit ihren Anzeigen jahrelang die Treue hielten.
Leider müssen wir uns alle selbst sagen, dass das Bestehen unserer Verbandszeitung in unser aller Hand lag. Wir haben leider ihr Fortbestehen nicht mehr sichern können. In den nächsten Jahren muss der Verband mit starken Einschränkungen und Haushaltsbelastungen kämpfen. Unter diesen Bedingungen sind die wesentlichsten satzungsgemäßen Aufgaben abzusichern. Es können aus den Haushaltsmitteln bei der derzeitigen Leserzahl daher keine hohen Zuschüsse mehr für die Zeitung gewährt werden.
Leider geht uns damit ein wichtiges Medieninstrument nach innen in den Verband, aber auch für unsere Außendarstellung verloren. Gerade die Zeitung gab auch manchen Außenstehenden Einblick in das vielfältige schießsportliche Leben in Brandenburg. Wie das Fehlen des BSS kompensiert werden kann, wird sich in den nächsten Monaten entscheiden müssen.
Uwe Börner und Andreas Raddatz